Wer dieses Jahr von München aus einen Ausflug plant - ein Besuch der Galerie Gmurzynska in St. Moritz ist sicher lohnenswert: Dort wird noch bis 30. März 2016 eine umfassende Ausstellung von
Christo und Jeanne-Claudes fortlaufenden und neuesten Arbeiten in ihrer Projektphase präsentiert - darunter Zeichnungen, Skizzen und Fotocollagen. Die Projekte umfassen die ortsspezifische Land
Art Skulptur “The Mastaba”, die von Christo und Jeanne-Claude bereits 1977 für die dramatische Sandwüstenlandschaft um Abu Dhabi konzipiert wurde. “The Mastaba” stellt eine rätselhaft
beeindruckende kubus- und pyramidenhafte Form dar, die der islamischen Architekturtradition der Stämme und Dynastien der arabischen Halbinsel entstammt.
Mit einer vorausgesehenen Höhe von 150 Metern ist “The Mastaba” als größte Skulptur der Welt erdacht, während sie gleichzeitig unter den Großprojekten des Künstlerduos die bislang einzige
permanente Arbeit darstellt.
“Over the River”, eine 5.9 Meilen lange Anreihung silber-getönter Panel über den Arkansas River in Colorado ist ebenfalls in St. Moritz zu sehen: Die Skulptur wurde 1992 entworfen und
bezeugt den visionären und kompromisslosen Werkbegriff eines temporären Kunstwerks beider Künstler, gekennzeichnet durch deren Wechselwirkung mit einer sowohl künstlich geschaffenen wie
natürlichen Umgebung. Die Formen sowie lichtdurchlässige und reflektierende Eigenschaften der Panele erzeugen kontinuierlich verändernde visuelle Felder.
Mit “Floating Piers” (2014-2016) gibt die Ausstellung einen ersten Einblick in das neueste Projekt von Christo & Jeanne-Claude, das sie für den Lago d’Iseo in der malerischen und üppigen
Lombardeiregion Norditaliens kreiert haben. Für Christo ist dies nach 40 Jahren erstmalig wieder ein in Italien situiertes Projekt. Christo entschied sich für den Lago d’Iseo als idealen
Schauplatz für eine Reihe von Piers aus leuchtend gelbem Stoffmaterial, welche den Besuchern eine neuartige und erlebnisreiche Begehung dieses Ortes eröffnet. “Floating Piers” soll diesen Sommer
im Zeitraum vom 18. Juni bis 3. Juli stattfinden.
Christo und die 2009 verstorbene Jeanne-Claude sind international bekannt für ihre hochgradig aufwendigen künstlerischen Interventionen im öffentlichen Raum. Neben Teilnahmen an einschlägigen
Ausstellungen wie der documenta 4, 1968 haben sich ihre fluiden, sich stets ändernden und außergewöhnlich ästhetischen Umhüllungen und Assemblagen der berühmtesten Schauplätze und Gebäude der
Welt angenommen. “Surrounded Miami Islands” (1983), “Pont Neuf” in Paris 1984 sowie ihr weitreichend publizierter “Wrapped Reichstag” in Berlin 1995 markieren die bekanntesten Höhepunkte ihres
Werks und demonstrieren Christos und Jeanne-Claudes inklusive und großzügige Vorstellung eines öffentlichen zeitgenössischen Kunstwerks. Ihr Werk wurde weltweit in führenden Institutionen
ausgestellt, zuletzt am Museum of Contemporary Art San Diego (2014); dem Smithsonian American Art Museum, Washington D.C. (2010); und im Martin-Gropius Bau Berlin (2001).
www.gmurzynska.com